Bevor jetzt jemand denkt, dass diese Vokabel zu meinem aktiven Wortschatz gehört: Sie tut es nicht. Der Gebrauch dieses Wortes lässt mich aber oft ratlos zurück.
«Lügenpresse» ist im allgemeinen Sprachgebrauch mit «Presse, die nicht meiner Meinung ist» gleichzusetzen. Besonders spannend finde ich, dass ein und dieselbe Person eine Zeitung als «Lügenpresse» bezeichnet, weil dort etwas steht, was nicht der eigenen Meinung, dem eigenen Weltbild entspricht. Steht aber in derselben Zeitung etwas, was die Person unterstützt, wird daraus entweder ein «Das muss stimmen. Es steht ja sogar in der Zeitung.» oder sogar ein «Wenn das selbst die Lügenpresse eingesteht, muss es ja wahr sein.» Dieselbe Person, dieselbe Zeitung!
Wenn man jetzt einmal davon absieht, dass die Vokabel «Lügenpresse» intensiv von der NSDAP genutzt wurde (was ich tendenziell eher kritisch finde), fragt sich der Linguini in mir: Wie kann man etwas wie «Wenn es in der Lügenpresse steht, muss es wahr sein» sagen, ohne dass es einen äusserst schmerzhaften Knoten im Gehirn verursacht?
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