Lügen für den guten Zweck

Eine Unart in Politik und sozialen Medien ist es, für den «guten Zweck» zu lügen, das eigene Ziel mit Fehlinformationen zu verfolgen. Ein wunderschöne Beispiel dafür war ein Bild, dass in den sozialen Medien zum Hambaches Forst, beziehungsweise dessen Abholzung für den Braunkohlebergbau kursierte.

Generell bin ich dagegen, dass Wald abgeholzt wird um Kohle abzubauen. Wir sollten aus der Zeit der Notwendigkeit hierfür herausgewachsen sein. Und weil ich grade letzte Woche auf den «Migrationskritikern» rumgehackt habe, ist dieses Thema doch ein wunderschönes Beispiel, gefühlt vom anderen Ende des Spektrums. Jedenfalls stand auf diesem Bild Folgendes:

Der Hambacher Wald existiert seit der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren.

In 4 Wochen soll der letzte grosse Mischwald Mittel-Europas gerodet werden.

Teile dieses Bild, wenn du es für ein Verbrechen hältst, dass dieser Wald für den Kohleabbau weichen soll!

Reinhard Schinka, ein geschätzter Freund von mir und Gegner des Abholzens hat sich die Mühe gemacht, die Inhalte zu hinterfragen und zu recherchieren, weil er Fakten fast genauso cool wie Bäume findet:

  • Die meisten Wälder Europas existieren wohl seit der letzten Eiszeit (genauer Kaltzeit).
  • Über 75% der Wälder in Deutschland (Anm. des Klugscheissers: das gemeinhin zu Mitteleuropa gezählt wird) sind Mischwälder.
  • Der Hambacher Forst umfasst 200 ha Wald (100 ha davon sollen abgeholzt werden). Allein der Koblenzer Stadtwald hat eine Fläche von rund 2'750 ha. Die Ardennen (Anm. des Klugscheissers: als Teil Frankreichs werden die meist auch zu Mitteleuropa gezählt) sind überwiegend Eichen-Mischwälder, die über 1'200 km² umfassen (Anm. des Mathematikers: also rund 120'000 ha).

Das Ganze ist dann noch mit einer Sicht auf einen anderen Waldabschnitt bebildert.

Ich möchte noch eine Sache anfügen:

  • Meistens wenn in irgendeinem Bild/Post steht «Teile diese…, wenn…», ist der Inhalt zu übersetzen mit «Teile diese…, wenn Du es nicht so genau nimmst und es Dir egal ist, was Deine (facebook) Freunde von Dir denken. Wir wollen Reichweite und uns ist es egal, was die Leute von Dir denken.»
  • Alles, was man teilt, sollte man zuerst hinterfragen und prüfen. Sonst hat man schnell den Ruf des «Dorftrottel auf facebook». Während der Dorftrottel im kleinen 300-Seelen-Dorf ja noch ok ist, ist es doch eher schmerzhaft, es die Welt wissen zu lassen.

Oder um es mal anders zu formulieren: Lügen sie nicht für die «gute Sache». Damit machen sie sich und die gute Sache angreifbar und das ist schade.

Würde man dieses Bild auf die Wahrheit reduzieren, stünde dort:

Viele Wälder existieren seit 12.000 Jahren.

In 4 Wochen soll ein Bruchteil von ihnen gerodet werden.

Teile dieses Bild, wenn du es mit der Wahrheit nicht so genau nimmst und Dir egal ist, was Deine Facebook-Freunde von Dir denken. Wir wollen Reichweite und uns ist es egal, was die Leute von Dir denken.

Da teilt man doch schon weniger gern. Eine solche Aktion ist kontraproduktiv, zumal es meiner Meinung nach viele ausgezeichnete Argumente gegen die Rodung dieses Waldes gibt.

P.S.: Die dämlichen Anmerkungen (siehe «Anm. des …» oben sind von mir, nicht von Reinhard.

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