Neue Technologien und alte Entscheider

In der Schweiz sind sich Politiker – ähnlich wie überall auf der Welt – für nichts zu schade. Irgendwelche Politiker denken sich «Hey, jetzt kann ich schon seit fast zwei Jahren mein Faxgerät unfallfrei bedienen, also schlage ich doch mal vor, wie man diese neuen Technologien nutzen sollte.»

Und das ist ja an sich eine gute Sache, wenn auch ältere Leute sich mit den Chancen neuer Technologie befassen. Nur leider verstehen sie im Regelfall maximal einen winzigen Teilaspekt des Ganzen.

Kommen wir also zum Stein meines Anstosses: Ruth Humbel, eine Nationalräten der CVP, hat einen Motion (18.3976) lanciert, die unter anderem zum Ziel hat, die Daten von Fitnesstrackern für Krankenkassen legal nutzbar zu machen. Damit sollen diese Versicherungen Bonusmodelle auf unsere Aktivitäten basieren können.

Ruth Humbel ist rund drei Jahre jünger als meine Mutter und beruflich «Beraterin im Gesundheitswesen» (hier sollten wir die Frage nach einem allfälligen Interessenkonflikt einsinken lassen). Allerdings haben einige (22) ihrer Kolleginnen und Kollegen im Nationalrat diese Motion mitunterzeichnet, vermutlich sind da auch jüngere dabei, die keine «Beraterin im Gesundheitswesen» sind.

Häusliche Gewalt in der Politik

Als im Nationalrat der Schweiz wegen einer konkreten Vorlage das Thema «Häusliche Gewalt» diskutiert wurde, versuchten einzelne Politiker, das Gewaltproblem auf ein Migrationsproblem zu reduzieren, was Bundesrätin Simonetta Sommaruga letztendlich zu der folgenden Aussage veranlasste: «Herr Nationalrat Hess, wenn Sie das Problem wirklich unbedingt bezeichnen wollen, dann ist es ein Männerproblem.»

Ich finde diesen Satz ganz grosses Kino, weil er ein Problem mit Populismus so direkt und intelligent darstellt.

Das grösste Kommunikationsproblem ist, dass wir nicht zuhören um zu verstehen, sondern um zu antworten.

Dieses Zitat gilt abgewandelt in der Politik noch viel stärker. Man hat eine Agenda, ein Merkmal, für das man gewählt wurde. Bei guten Politikern sind das mehrere, bei einigen nur ein bis zwei. Jetzt muss man hier im Nationalrat Zeugs diskutieren, dass einen nicht interessiert, einem eigentlich keine öffentlichkeitswirksame Plattform bieten sollte. Was macht man also? Man konzentriert seine Energie und seine intellektuelle Kapazität darauf, das eigene Thema in die Debatte einzubringen. Das ist einem wichtiger, als das Problem und die Lösungsansätze zu verstehen. Ein verständlicher Ansatz, aber ich könnte trotzdem kotzen, wenn ich sowas höre.

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