Hoppla, am Freitag mit Bloggen angefangen

Am Freitag habe ich wieder mit Bloggen angefangen. Und dann gleich so Themen wie Politik und Gewalt. Da ist dann schon die Angst da, ob ich mich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt habe, den Falschen ans Bein gepinkelt. Dann aber: Ist halt so. Komm damit klar.

Jedenfalls tut es sehr gut, über so Zeug nicht nur nachzudenken; sich über die Tatsachen aufzuregen und dann im weiteren Verlauf anzufangen, sich darüber aufzuregen, dass man sich immer noch darüber aufregt. Es ist ausgesprochen anstrengend in meinem Kopf. Jetzt müssen halt (auch) andere mit dieser Anstrengung umgehen.

Natürlich war eine der ersten Fragen: «Bist Du wirklich so ein linker Gutmensch, der die armen Konservativen knüppeln muss?»

Dazu sei nur gesagt: Ich versuche, ein guter Mensch zu sein, was mir nicht immer gelingt. Im politischen Spektrum bin ich weder Links noch Rechts, noch nicht mal in der Mitte. Meine Ideen sind kreuz und quer über die Landschaft verteilt. Bei einigen Sachen bin ich sozial, bei einigen liberal, bei einigen konservativ. Also «konfuser Gutmensch», «bekloppter Gutmensch» oder von mir aus auch «Depp» sind Kategorien, in denen ich mich eher sehe als in «Linker Gutmensch».

Es ist übrigens ein Fest, den eigenen Text zu lesen und über einen Refresher «Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion» nachzudenken. Würde ich nicht ernsthaft Zeit dafür investieren, meinen eigenen Mist zu lesen und zu korrigieren, meine Texte wären ähnlich wie die Kommentare derjenigen, die andere als linke Gutmenschen bezeichnen.

Häusliche Gewalt in der Politik

Als im Nationalrat der Schweiz wegen einer konkreten Vorlage das Thema «Häusliche Gewalt» diskutiert wurde, versuchten einzelne Politiker, das Gewaltproblem auf ein Migrationsproblem zu reduzieren, was Bundesrätin Simonetta Sommaruga letztendlich zu der folgenden Aussage veranlasste: «Herr Nationalrat Hess, wenn Sie das Problem wirklich unbedingt bezeichnen wollen, dann ist es ein Männerproblem.»

Ich finde diesen Satz ganz grosses Kino, weil er ein Problem mit Populismus so direkt und intelligent darstellt.

Das grösste Kommunikationsproblem ist, dass wir nicht zuhören um zu verstehen, sondern um zu antworten.

Dieses Zitat gilt abgewandelt in der Politik noch viel stärker. Man hat eine Agenda, ein Merkmal, für das man gewählt wurde. Bei guten Politikern sind das mehrere, bei einigen nur ein bis zwei. Jetzt muss man hier im Nationalrat Zeugs diskutieren, dass einen nicht interessiert, einem eigentlich keine öffentlichkeitswirksame Plattform bieten sollte. Was macht man also? Man konzentriert seine Energie und seine intellektuelle Kapazität darauf, das eigene Thema in die Debatte einzubringen. Das ist einem wichtiger, als das Problem und die Lösungsansätze zu verstehen. Ein verständlicher Ansatz, aber ich könnte trotzdem kotzen, wenn ich sowas höre.

Hello world!

Den Namen des ersten Eintrags muss ich als Informatiker genau so lassen. Ich weiss nicht mehr, in wie vielen Programmiersprachen ich als erstes ein «Hello World!» geschrieben habe … und in wieviele Stunden ich dazu genötigt habe.

Nachdem ich grade «Meine Jahre mit Hamburg-Heiner» von Sven Regener gehört habe sind meine Vorstellungen von einem Blog, dessen Sinn und Zweck zwar etwas verschrobener als zuvor, mein Ziel für diesen Blog ist aber ganz klar: Es gibt Dinge, die mich beschäftigen, die mich nachhaltig beschäftigen. Weil ich inzwischen Angst habe, dass mein Hirn irgendwann explodiert, wenn ich sie nicht rauslasse, schreibe ich meine Gedanken oft nieder.

Weil ich ausreichend narzisstisch bin, will ich die Welt nicht verschonen.

Vermutlich wird es den einen oder anderen Beitrag geben, der kontrovers ist. Das war bisher der Grund, warum ich meine (kontroverseren) Gedanken nicht mit der Welt geteilt habe. Der Gedanke ist beängstigend, eine eigene Kommentarspalte zu haben, eine von diesen Kommentarspalten, bei denen ich mich konsequent weigere, sie bei Onlinemedien zu nutzen oder auch nur zu lesen. Wenn ich kurz von dieser Weigerung abfalle, stelle ich wieder fest, dass ich mit der Dummheit, Ignoranz, Selbstzentriertheit und Naivität anderer nur schlecht umgehen kann. Meine eigene Dummheit, Ignoranz, Selbstzentriertheit und Naivität sind zwar auch nicht schön, aber irgendwie besser handhabbar.

Jetzt ist er also da, der Blog.

Und slightly off-topic: Dass Rohner beide Socken eines Paares mit einem grossen «R» versieht, ist aus Markengesichtspunkten völlig korrekt, macht mich aber leider ziemlich kirre!

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